Wie kann man sein Kind so vermarkten – euch geht’s doch nur ums Geld.
- Stefan

- 29. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Es gibt Tage, da sind es nicht die großen Schicksalsschläge, die weh tun.
Es sind die Kommentare. Die Sätze von Menschen, die uns gar nicht kennen.
„Das ist doch kein Leben.“
„Das Beste wäre, wenn er stirbt.“
„Wie kann man sein Kind so vermarkten – euch geht’s doch nur ums Geld.“
Ich bin ehrlich – vielleicht hätte ich früher genauso geredet.
Ein Spruch am Stammtisch, ein Bier in der Hand, man lenkt vom eigenen Leben ab, redet über andere, weil man glaubt, man wüsste alles besser.
Aber ich sag’s euch – Kinder zu haben verändert alles.
Es macht dich menschlicher, verletzlicher. Es zeigt dir, was Liebe wirklich ist.
Am Tag, als die Zwillinge geboren wurden, hab ich zum ersten Mal die richtige Verantwortung im Leben gespürt. Nicht die eines Projekts im Job.
Diese Angst, dass nichts passieren darf. Dieses Gefühl, dass jetzt alles zählt.
Und dann kam der Unfall.
Seitdem kämpfen Laura und ich jeden Tag – um Olivers Leben, um das Lächeln unserer Zwillinge, um unsere Ehe, um uns selbst.
Ich will ehrlich sein – ich bin oft am Ende. Ich hatte drei Nervenzusammenbrüche. Ich hab geschrien, geweint, getreten. Ich hab gebetet.
Ich hab die Wände angeschrien, Gott angeschrien, das Schicksal angeschrien.
Ich wollte Oliver einfach nur wieder in den Arm nehmen, so wie früher. Ihn fühlen, wie er atmet. Wie er lacht.
Und dann liest du Kommentare wie
„Das ist doch kein Leben, warum tut ihr ihm das an. Schaltet das Gerät ab.“
Leute, die nie da waren, wenn du dein Kind absaugst, wenn du nachts wach bleibst, weil du Angst hast, dass er aufhört zu atmen.
Ich hatte mal ein normales Leben. Einen guten und sicheren Job. Senior Manager in der IT-Sicherheit. Sechsstelliges Euro Gehalt, Haus, Auto.
Schaffa schaffa Häusle baue – mein Vater hat’s mir vorgemacht.
45 Jahre beim gleichen Arbeitgeber, fleißig, zuverlässig, bodenständig. Ich hab auch schon 26 Jahre beim gleichen erreicht.
Und jetzt?
Jetzt gibt’s einen anderen Weg. Einen, den dir keiner in der Schule beibringt.
Ich muss rausfinden, wie wir als Familie überleben können.
Wie Oliver, Sebastian und Julian trotzdem Kinder sein dürfen.
Wie wir lachen können, obwohl das Leben uns alles genommen hat.
Ich brauche kein Haus mehr. Kein schönes Auto. Keine Rente.
Heimat ist kein Ort mehr. Heimat ist meine Familie.
Wenn ich eines Tages gehen muss, dann ist das okay – solange ich weiß, dass es meinen drei Jungs und meiner Frau gut geht.
Bis dahin reiß ich mir den Arsch auf.
Schaffa schaffa – halt ohne Häusle bauen.
Und ja – es geht um Geld. Aber nicht so, wie ihr denkt.
Wir reden hier über Millionen. Über Rechnungen, die man als normaler Mensch nicht bezahlen kann. Über Summen, mit denen ich nie etwas zu tun haben wollte.
Wir haben Stiftungen alles offengelegt – jede eingegangene Spende, jede Ausgabe, jedes Dokument.
Wir haben nichts zu verstecken.
Wir mussten durchsichtig werden. Unser ganzes Leben in Zahlen und Belegen in Excel zerlegt.
Ich erinnere mich noch, als unsere Freunde damals im Mai GoFundMe gestartet haben. Ich wusste nichts davon.
Als ich wach wurde, waren 17.000 Euro da.
Ich hab mich geschämt. Was denken die Leute über mich. Ich wusste nicht, ob ich das annehmen darf.
Aber ohne das – ohne EUCH – wäre Oliver heute nicht hier und wäre ich es überhaupt?
Und ich sag’s ganz klar:
Wir haben nie durch einen Bericht oder ein Interview Geld bekommen.
Wir haben nie ein Werbeangebot angenommen.
Auch hier – links und rechts – ist frei.
Und nein, „hier könnte nicht Ihre Werbung stehen“.
So etwas werden wir nie machen.
Weil es hier nicht um Klicks geht, nicht um Reichweite, sondern ums Leben.
Und ja, wir teilen unser Leben.
Weil es unsere einzige Chance ist.
Weil andere dadurch Hoffnung finden.
Weil wir zeigen wollen, dass selbst, wenn alles verloren scheint, man weiterkämpfen kann.
Ich will nicht reich werden. Ich will meinen Sohn wieder lachen sehen.
Ich will, dass meine Kinder glücklich sind. Dass sie wieder Kind sein dürfen. Das wäre der schönste und einzige Reichtum den ich will.
Und wenn das bedeutet, dass ich alles aufgebe, was ich je aufgebaut habe – dann ist das so.
Ich wünschte, ich säße wieder am Stammtisch, mit einem Bier und einem Wurstsalat, und würde über „die Staubs“ reden.
Aber das ist vorbei.
Ich bin einer von denen, über die man jetzt redet.
ABER ich weiß, dass ich alles richtig mache.
Weil ich kämpfe.
Weil ich liebe.
Ich wünsche niemanden diese Erfahrung die wir gemacht haben - aber die Liebe zu empfinden die wir empfinden. Für Oliver, für die Zwillinge und füreinander.
Aufgeben war nie eine Option!
Danke an alle, die Oliver und uns eine Chance auf ein gemeinsames Leben gegeben haben, geben und geben werden.





Dein Post, lieber Stefan, hat mich zu Tränen gerührt. Diese Worte sind echt hart und verletzend und sind schnell daher gesagt, wenn man nicht betroffen ist. Da braucht man ein dickes Fell. Solche Nachrichten an Menschen zu schicken, die um das Leben und die Gesundheit ihres Kindes bangen, ist pietätlos.
Versucht die negativen Kommentare auszublenden und nicht zu viele Gedanken daran zu verschwenden. Das ist es nicht wert. Konzentriert euch auf das, was wirklich wichtig ist: auf Oli, auf eure Zwillinge, auf eure Familie, auf eure Gesundheit, auf die gemeinsamen Momente.
Ihr habt durch euren unermüdlichen Einsatz, eure Liebe zu Oli so viel möglich gemacht und man sieht an den unglaublichen Fortschritten, dass ihr ALLES richtig gemacht habt. Es ist…
Liebe Familie Staub,
ich verfolge Euer Schicksal seitdem ich von dem Unfall in der Zeitung gelesen habe und ich bewundere Olli für seinen Lebensmut und Euch dafür, dass ihr als Familie so sehr zusammenhaltet. Seid stolz darauf und lasst Euch nicht von Menschen unterkriegen, deren Lebensaufgabe es anscheinend ist, allein vor dem PC zu sitzen und ihren Hass im Netz zu verbreiten. Kämpft weiter. Wir alle drücken Euch die Daumen und wünschen Euch nur das Beste.
Solche Kommentare sollte man sofort löschen und den Absender blockieren. Unfassbar! Das können nur Leute sein, die selbst keine Kinder haben und selbst da versteht man nicht, wie jemand so bösartig sein kann! Es ist doch ganz normal und selbstverständlich dass man für sein Kind kämpft, dass man alles versucht um das kleine Leben zu retten und dabei um Hilfe zu bitten ist keine Schande! Ihr seid so tapfer und habt schon so viel durchgemacht, ihr seid die besten Eltern die Oliver sich nur wünschen kann. Und Oliver ist so tapfer und so ein Sonnenschein, sein Lächeln erwärmt das Herz. Ich hoffe es geht immer weiter mit ihm bergauf! Alles Gute für die ganze Familie!
Liebe Familie Staub,
kein Tag vergeht ohne an Oliver und Euch zu denken und um zu erfahren was es neues gibt in Eurem so jetzt anderen Leben, welche noch so kleinen Fortschritte Oliver macht die für Euch als Familie die Welt bedeuten können und auch in Zukunft werden davon bin ich felsenfest davon überzeugt auch wenn es nie mehr so sein wird wie vor dem Unfall, Oliver ist ein einzigartiges Kind der jede Challenge angenommen hat und schon so vieles in Anbetracht der schwere der Verletzungen erreicht hat.
Ihr Staubs seid so viel mehr als nur eine normale Familie. Ihr zeigt den Leuten da draussen auf der ganzen Welt jeden Tag aufs neue was es bedeutet zusammenzuhalten, zu kämpfen sich…
Ihr macht alles genau richtig. Für sein Kind bzw. Kinder macht man alles. Egal ob sie krank sind oder gesund. Als Eltern stehen IMMER die Kinder an erster Stelle. Es würde glaube keiner der Kinder hat anders machen, wie ihr es bis jetzt gemacht habt. Und Oliver hat selber bewiesen, dass er kämpfen möchte.
Macht bitte weiter so. Ihr seit liebevolle Eltern ❤️