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So geht es 2026 mit Oliver und den Stammzellen weiter

  • Autorenbild: Stefan
    Stefan
  • vor 4 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Article in English 🇬🇧 here - Artículo en español 🇪🇸 aquí


Hoffnung, Verzweiflung und die Entscheidung, nicht stehen zu bleiben


Jeder kennt Olivers Geschichte


Jeder kennt mittlerweile die Geschichte von Oliver.

Nach dem Autounfall durfte er nach fünf Wochen, nach 39 Tagen, das Krankenhaus in Mexiko verlassen. Auf dem Papier klang das wie ein Schritt nach vorne. In Wirklichkeit war es der Beginn einer neuen Realität.


Wir kamen nicht nach Hause. Wir kamen in einen umgebauten Raum bei meinen Schwiegereltern in Mexiko. Ein Raum, der plötzlich alles gleichzeitig sein musste: Schlafzimmer, Pflegezimmer, Intensivstation. Wir haben Oliver selbst gepflegt. Rund um die Uhr. Wir waren immer da. Immer.


Schon nach einer Woche wussten wir: Das ist kein Leben. Nicht für ihn. Nicht für uns.


Wenn Hoffnung verschwindet


Wir konnten uns nicht vorstellen, dass Oliver nur noch im Bett liegt. Sein ganzes Leben. Dass das alles gewesen sein soll. Und genau hier beginnt etwas, das man nur versteht, wenn man es selbst erlebt hat.


Du verzweifelst.

Du schreist.


Ich habe geschrien.

Laura hat geschrien.


Wir haben gegen Wände geschlagen. Wir haben geweint. Nicht leise. Nicht kontrolliert. Sondern so, dass man keine Luft mehr bekommt. Die Tränen liefen wie Wasserfälle. Wir mussten getröstet werden. Und wir konnten nicht getröstet werden. Es gab keine Worte, die geholfen hätten. Keine Umarmung, die gereicht hätte.


Wir wissen nun, wie es sich anfühlt, Eltern ohne Hoffnung zu sein.


Die Suche nach jedem Strohhalm


Und dann passiert etwas, das vermutlich alle Eltern in so einer Situation erleben. Du beginnst zu suchen. Nicht strukturiert. Nicht rational. Sondern verzweifelt. Du suchst nach Dingen, von denen du vorher nicht einmal wusstest, dass es sie geben könnte. Nach Geschichten. Nach Erfahrungen. Nach allem, was vielleicht einen anderen Ausgang erlaubt.


So sind wir auf die Stammzellentherapie gestoßen.


Nicht, weil wir plötzlich an Wunder geglaubt haben. Sondern weil wir an Möglichkeiten geglaubt haben. Und weil wir gesehen haben, dass Oliver kämpft. Dass sein Körper Dinge zeigt, die laut Lehrbuch nicht hätten passieren sollen.


Warum Therapie allein uns nicht reicht


Therapie ist wichtig. Sehr wichtig.

Sie hält. Sie stabilisiert. Sie trainiert. Sie hilft, das Beste aus dem herauszuholen, was da ist.


Aber Therapie gibt nichts zurück, was verloren gegangen ist.

Sie baut keine neuen Nervenverbindungen.

Sie repariert kein Rückenmark.


Und wenn man einmal erlebt hat, wie es ist, seinem Kind dabei zuzusehen, wie es sich plötzlich nicht mehr bewegen kann und zum Atmen eine Maschine braucht, dann reicht „stabil halten“ irgendwann nicht mehr aus.


Die Geschichte von Chris Barr und warum sie uns Hoffnung gibt


In dieser Suche sind wir auf die Geschichte von Chris Barr gestoßen.

Ein erwachsener Mann und ein Surfunfall. Er lag reglos im Wasser. War tot. Musste wiederbelebt werden. Acht gebrochene Halswirbel. Querschnittsgelähmt.


Auch ihm wurde gesagt, dass nichts mehr möglich sei. Er sagte sogar zu seiner Frau "Zieh den Stecker".


Chris Barr entschied sich trotzdem für einen Weg, den viele für unrealistisch hielten. Eine Stammzellentherapie, begleitet von Dr. Mohamad Bydon. Keine Garantie. Kein Versprechen. Aber Forschung. Erfahrung. Und Zeit.


Heute kann Chris wieder stehen und gehen. Nicht perfekt. Nicht ohne Einschränkungen. Aber mit Fähigkeiten, die ihm vorher niemand mehr zugetraut hätte.


Dieses Video zeigt einen Teil seiner Geschichte und hat uns tief bewegt:


Chris ist kein Wunder. Aber er ist ein Beweis dafür, dass sich Dinge verändern können. Und genau das hat bei uns etwas ausgelöst.


Kinder sind keine kleinen Erwachsenen


Natürlich ist nicht jede Geschichte gleich. Ein Erwachsener ist kein Kind. Aber genau hier liegt ein entscheidender Unterschied.


Kinder erleben Fortschritt anders als Erwachsener.

Ein Erwachsener denkt oft:

Ich konnte das einmal. Jetzt kann ich es nicht mehr.


Ein Kind denkt anders. Ein Kind denkt:

Schau mal, jetzt kann ich ein bisschen mehr.


Kinder haben eine enorme Neuroplastizität. Ihr Nervensystem ist lernfähig, anpassungsfähig, offen für neue Wege. Und unsere Aufgabe als Eltern ist es, genau diesen Blick zu bewahren und zu stärken. Nicht den Fokus auf das, was fehlt. Sondern auf das, was zurückkommt.


Warum wir uns für Stammzellen entscheiden


Bevor wir erklären, warum wir nach Chicago gehen und warum wir diesen Weg wählen, ist uns eines wichtig: zu erklären, was Stammzellentherapie eigentlich bedeutet und warum sie für Oliver Sinn macht.

Stammzellen sind besondere Zellen, weil sie sich noch nicht auf eine feste Aufgabe festgelegt haben. Während die meisten Zellen im Körper klar definiert sind, sind Stammzellen flexibel. Sie können sich teilen, Botenstoffe aussenden und Prozesse anstoßen, die Heilung und Reparatur unterstützen. In der Stammzellentherapie geht es nicht darum, zerstörte Nervenzellen einfach zu ersetzen. Es geht darum, das Umfeld im verletzten Rückenmark so zu verändern, dass Heilung überhaupt wieder möglich wird.


In der Forschung von Dr. Mohamad Bydon werden sogenannte mesenchymale Stammzellen eingesetzt.


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Die Verabreichung erfolgt intrathekal, also in den Bereich des Nervenwassers rund um Rückenmark und Gehirn. Dort wirken die Stammzellen nicht wie ein Medikament mit sofortigem Effekt, sondern eher wie ein biologischer Impuls. Sie reduzieren Entzündungen, verbessern das Umfeld im Nervensystem und können Prozesse unterstützen, bei denen sich Nervenbahnen neu organisieren oder bestehende Verbindungen gestärkt werden. Man kann sagen, sie geben dem Körper die Möglichkeit, wieder selbst aktiv zu werden.


Wichtig ist uns, das klar zu sagen: Stammzellentherapie ist kein Wunder und keine Garantie. Sie ist Forschung. In den bisherigen Studien stand zunächst die Sicherheit im Vordergrund. Die bisherigen Daten zeigen, dass die Therapie gut verträglich ist und keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet wurden. Das negativste Ergebnis ist häufig, dass sich keine messbare Veränderung zeigt. Eine Verschlechterung durch die Therapie selbst wurde nicht beobachtet.


Gerade bei Kindern ist dieser Ansatz besonders interessant. Kinder besitzen eine enorme Neuroplastizität. Ihr Nervensystem ist deutlich anpassungsfähiger und lernfähiger als das von Erwachsenen. Während Erwachsene oft auf das schauen, was sie verloren haben, erleben Kinder Fortschritte als etwas, das hinzukommt. Ein kleiner Daumen, der sich bewegt. Ein Ball, der mit Hilfe gegriffen werden kann. Kleine Schritte, die für ein Kind riesige Erfolge sind. Stammzellentherapie ersetzt dabei keine Physiotherapie oder Ergotherapie. Sie ergänzt sie. Sie setzt dort an, wo reines Training allein an seine Grenzen stößt.


Deshalb gehen wir diesen Weg.


Nicht, weil wir sicher sind.

Nicht, weil es eine Garantie gibt.


Sondern weil es eine reale Möglichkeit gibt. Eine Chance, dem Körper Bedingungen zu geben, unter denen Heilung möglich wird. Eine Chance, mehr zurückzugewinnen als nur Stabilität.


Wir wissen, wie es sich anfühlt, Eltern ohne Hoffnung zu sein. Und genau deshalb wollen wir nicht später sagen, wir hätten diese Möglichkeit nicht einmal geprüft.



Der Blick nach vorne


Im kommenden Jahr werden wir zweimal nach Chicago reisen. Einmal im April oder Anfang Mai. Und ein zweites Mal im Herbst. Dort wird Oliver Teil eines spezialisierten Programms zur Stammzellentherapie sein.


Das ist kein einfacher Weg. Aber es ist ein Weg mit Hoffnung.


Und genau deshalb gehen wir ihn. Deshalb gehen wir nach Chicago. Deshalb gehen wir wieder zu Dr. Bydon. Und deshalb sind wir dankbar, dass wir ihn auf diesem Weg gefunden haben. Für uns ist es eine große Ehre, dass sich Olivers Geschichte an diesem Punkt weiterentwickeln darf. Mit einem Arzt, der nicht nur Erfahrung hat, sondern auch den Mut, neue Wege zu gehen.


Wir gehen diesen Weg nicht leichtfertig. Wir gehen ihn, weil wir wissen, was Hoffnung bedeutet. Wenn du weißt, es gibt keine Hoffnung mehr, dann verlierst du irgendwann auch die Kraft. Hoffnung ist das, wovon wir leben. Sie ist das, was dich morgens aufstehen lässt. Was dich weitermachen lässt, wenn alles in dir schreit, dass es nicht mehr geht.


Und wir wollen diese Hoffnung weitergeben.


Vielleicht wird Oliver eines Tages nicht nur für sich selbst Fortschritte machen. Vielleicht wird seine Geschichte auch anderen Eltern Mut geben. Eltern, die heute nachts wach liegen, verzweifelt im Internet suchen und sich fragen, ob es da draußen noch eine Möglichkeit gibt. Ob es noch einen Weg gibt, der nicht nur Stillstand bedeutet.


Wenn sie dann über Oliver stolpern und lesen, dass es Möglichkeiten gibt, dass Forschung weitergeht, dass Medizin sich bewegt, dann hätte all das einen Sinn, der über uns hinausgeht.


Oliver ist das erste Kind weltweit, das diese Stammzellentherapie erhalten wird. Und ja, darauf sind wir stolz. Aus Dankbarkeit. Stolz darauf, dass er überlebt hat. Stolz darauf, dass er Hilfe bekommt. Stolz darauf, dass er eine Chance erhält und wir damit neue Hoffnung.


Schöne Weihnachten an alle. Olivers Reise geht weiter. Danke das ihr uns begleitet.


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5 Kommentare


Anmaho22
vor 3 Tagen

Hallo Lieber Stefan Staub, und Familie


Ich habe mit großem Interesse diesen Bericht von der Stammzellentherapie gelesen und mir das Video angesehen. Es ist enorm was Chris wieder kann .

War aber auch wieder zu Tränen gerührt, über eure Verzweiflung. Die aber zu verstehen ist.

Ihr habt alles toll und richtig gemacht, und macht es auch weiter.

Es ist so schön das ihr Dr Bydon gefunden habt.

Das was Oliver nach der OP wieder kann finde ich enorm, und glaube das noch viel mehr kommt. Ich glaube auch das es bei einem Kind anders ist, er ist begeistert neues zu lernen. Ich drücke euch aber vor allem Oliver ganz fest die Daumen für eine Erfolgreiche Stammzellentherapie. Bis dahin lernt Oliver…


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rigoza
vor 3 Tagen

Ich drücke Oliver und euch die Daumen und wünsche alles alles Gute auf dem Weg zu einem wieder normalen Leben! Ollis Geschichte berührt mich immer wieder auf‘s Neue, erinnert mich an meine und lässt mich hoffen, dass ihr das schafft. Ich denke jeden Tag an euch und sende positive Energien. Liebe Grüße Ilko


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neffix
vor 3 Tagen

Wir wünschen Euch Allen weiterhin ganz ganz Viel Kraft und Zuversicht für Olis Stammzellentherapie. Vielen Dank Staubi auch für diese ausführliche und vorallem verständliche Erklärung der ganzen Sache für "Uns" mit Oli Mitreisende" was da auf Oli und Euch zukommt. Wir begleiten Euch und Oli sehr gerne. Wir wünschen Euch ein friedvolles, schönes Weihnachten mit einem Guten Rutsch nach 2026 und wir sind sicher Olis Journey wird lange, sehr lange und sehr glücklich werden. Liebe Grüße aus Heidenheim Jörg&Kieni🫶

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sonjametzger
vor 3 Tagen

Liebe Grüße aus Steinheim! Wir denken an euch und sind mit ganzem Herzen bei euch! Sonja, Elke und Toni ❤️

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nase2202
vor 3 Tagen

Alles alles Liebe für Euch! Ihr seid so wundervolle starke Eltern - und Oliver ein ganz großartiger Kämpfer! Wir wünschen Euch ein friedvolles Weihnachtsfest und ganz viel Erfolg mit der Stammzellentherapie im neuen Jahr! Liebe Grüße aus Oldenburg Nadine & Moritz

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